Die ersten zwei dichten Beschreibungen, an denen ich zurzeit arbeite, sind
nur relativ schleppend angelaufen. Eine wichtige Ursache dafür mag an
mangelnder Anleitung zum Abfassen solcher Beschreibungen liegen. Einen durch
Geertz vorgelegten Leitfaden gibt es nicht. Wolf (1992) zeichnet in seiner „Anatomie
der Dichten Beschreibung“ zwar einen Dreischritt in Geertz‘ vorliegenden
Beschreibungen nach (übergreifende Problemstellung - assoziativ
zusammengesetztes und illustratives Material - loses Zusammendenken von beidem),
der mir aber bei der praktischen Umsetzung nur bedingt hilft. Am ehesten leitet
mich im Moment die Vorstellung, dass der zu produzierende Text durch eine unauffällige,
d.h. flüssige Zusammenstellung eine dichte, d.h. sich in den Textsorten
überlagernde Erzählung ergibt. Zu diesen Textsorten gehören (bisher):
- Hintergründiges (Entstehung, Entwicklung, Rahmen einer Veranstaltung)
- Konkrete Situationsbeschreibungen (Ablauf und Handlung)
- Personenbeschreibungen
- Raumbeschreibungen und atmosphärische Einschübe
- Analytisch-reflexive Einschübe
Eine dichte Beschreibung, so wie ich verstehe, folgt einem situativen roten
Faden (in meinem Fall z.B. dem Ablauf einer konkreten Veranstaltung) weist
dabei, sanft eingeflochten, die genannten Elemente auf. Im Ton strebe ich ein gut
zu lesendes Plaudern an, manche Dinge überspitze ich dabei (zum Teil vielleicht
karikaturistisch?), um z.B. analytische Anklänge zu unterstreichen. Da etwas
mit den Beschreibungen ausgedrückt werden soll – nämlich der Zusammenhang von interreligiöser
Interaktion und Raum – fokussiere ich auf jene Situationen, in denen dies zum
Ausdruck kommt. In dieser Hinsicht scheint mir ein zweiter roter Faden,
bestehend aus analytischen Einschüben zum Wechselverhältnis, sinnvoll;
analytische Gedankenspiele, aber ohne theoretische Überfrachtung.
Weiterdenken muss ich auf jeden Fall noch hinsichtlich der erzählerischen
Tiefe, die beim Lesen Atmosphären erzeugen (/bis zu einem gewissen Grad
reproduzieren) soll. Gerade bei Gebäude- und Raumbeschreibungen scheinen sich religionsästhetische
Bezüge (z.B. „Monumentalität“) anzubieten.